Asoziale

Deutschland 1970

Nicht verfügbar
Arme Leute werden oft als Asoziale bezeichnet. Gernot Eigler lässt in seinem Film einige von ihnen zu Wort kommen. Nachkriegsverlierer, Stützeempfänger, Trebegänger, „Barackler“ beschreiben ihre Situation. Schon dadurch – und im Kontrast zu den Reden derjenigen, die sich des „Problems“ administrativ annehmen – ergreift der Film Partei. Gesellschaftliche Fragen kommen zur Sprache. Im Kommentar werden Begriff und Geschichte des „Asozialen“ kritisch auseinandergenommen. Dieser einzige erhaltene frühe Film des Mannheimers Gernot Eigler entstand 1970 als Beitrag für eine TV-Reihe „Armut in Deutschand“ des SWF. Redakteur war Jörg Dattler, er ließ Gernot Eigler freie Hand. Eigler – Arzt, Psychiater und Arbeitsmediziner – hielt sich zu dieser Zeit, um 1969/70, aus privaten und beruflichen Gründen viel in Aachen und Köln auf. Zum Filmen ermunterten ihn Freundschaften, die er im Umfeld des Filmstudio der TU Aachen knüpfte. Er wohnte in Köln mit dem Filmemacher Hans-Peter Kochenrath zusammen, einem Mitgründer der Kölner XScreen-Gruppe, deren Einfluss wiederum in dem studentischen Filmclub in Aachen einen Kreis um Rolf Thissen, Cyrus Kube und Werner Sünkel ermunterte, sich dem provokativen, experimentellen Kino zuzuwenden. Für ASOZIALE – wie vermutlich auch für seine früheren Kurzfilme – konnte Eigler auf die Ausrüstung des relativ gut ausgestatteten Aachener Filmstudios zurückgreifen. Bei der Realisierung half ihm u.a. Cyrus Kube, der ebenfalls einen Film für die genannte SWF-Reihe drehte, mit dem Titel ALLEINSTEHENDE MÜTTER. Gernot Eigler drehte anschließend bis Mitte der 1980er Jahre in seinen Urlaubsarbeitspausen weitere Filme für ZDF und SWF. Dass ASOZIALE erhalten geblieben ist – während die übrigen frühen Filme von Gernot Eigler als verloren gelten müssen – ist der Tatsache zu verdanken, dass der Film 1971 bei den Oberhausener Kurzfilmtagen gezeigt und von der Jury der Filmothek der Jugend ausgezeichnet wurde. Eine Kopie blieb in Oberhausen. Die Laufkarte dieser Kopie belegt, dass sie in den ersten Jahren ihrer Archivierung regelmäßig angefragt wurde, meist von kommunalen Jugendämtern und Jugendbildungseinrichtungen. Eine weitere Kopie im Filmkundlichen Archiv Leo Schönecker in Köln wurde vor nicht allzu langer Zeit wegen Essigsyndroms beseitigt. (Peter Hoffmann)
35 Min.
HD
Ab 18 Jahren
Sprache:
Deutsch
Untertitel:
Englisch

Weitere Informationen

Format:

4:3 HD, S/W

Altersfreigabe:

Ab 18 Jahren

Sprache:

Deutsch

Untertitel:

Englisch